Guy Verhofstadt wurde am 11. April 1953 als Sohn von Marcel Verhofstadt und Gaby Stockmans im ostflämischen Dendermonde (Belgien) geboren. Nachdem er 1970 das Abitur in Gent abgelegt hatte, absolvierte er an der dortigen Universität ein Studium der Rechtswissenschaften. Im Anschluss daran erhielt Verhofstadt die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft. Bereits während seiner Studentenzeit begann er, sich politisch bei den flämischen Liberalen zu engagieren. 1972-1973 und 1974-1975 war er Präsident der Flämischen Liberalen Studentenvereinigung. Im Jahr 1976 trat Verhofstadt in die „Partij voor Vrijheid en Vooruitgang“ (PVV), also in die liberale „Partei für Freiheit und Fortschritt“, ein, für die er noch im selben Jahr in den Stadtrat von Gent einzog. Dort blieb er bis 1982 vertreten. Zugleich war Verhofstadt 1977-1981 als Sekretär des PVV-Präsidenten Willy De Clerq tätig. 1978-1984 saß er für den Genter Distrikt in der Kammer. Für denselben Bezirk wurde er schließlich 1979 zum stellvertretenden Präsidenten der PVV erhoben. Im selben Jahr berief man Verhofstadt auch an die Spitze der Jugendorganisation der PVV-Liberalen. 1982-1985 amtierte er überdies als Präsident der PVV, womit er jüngster Partepräsident in Belgien war. Im November 1985 trat er als Vize-Premierminister und Haushaltsminister in die Regierung von Martens ein, aus der er 1988 wieder ausschied. Bis 1991 leitete Verhofstadt dann das Schattenkabinett, das Martens weiter stützte. Zugleich amtierte er 1989-1992 erneut als PVV-Präsident. Mit der Umwandlung der Partei in die „Vlaamse Liberalen en Demokraten - Partij van de Burger“ (VLD), also die „Flämische Liberalen und Demokraten - Bürgerpartei“, wurde Verhofstadt nun als VLD-Präsident bestätigt, als welcher er 1992-1995 und 1997-1999 fungierte. Bei den Wahlen von 1995 wurde Verhofstadt in den Senat gewählt, dem er als Vizepräsident bis 1999 angehörte. Nachdem die VLD bei den Wahlen vom Juni 1999 zur stärksten Fraktion in der Kammer aufgestiegen waren, wurde Verhofstadt einen Monat später zum Premierminister benannt. Der liberale Politiker regierte mit einer Koalition aus Liberalen, Sozialisten und Grünen, die die Christdemokraten erstmals seit Jahrzehnten in die Opposition abdrängte. Als größte Herausforderungen seiner Regierung begreift Verhofstadt die Verwirklichung eines radikalen Bruchs mit dem politisch-bürokratischen System der Vergangenheit, der durch eine demokratisierende Reform von Verwaltung und Justiz herbeigeführt werden soll. Für seine Politik der Erneuerung erhielt Verhofstadt bei den Parlamentswahlen vom 18. Mai 2003 eine Bestätigung und zog in seine zweite Amtsperiode als belgischer Premier ein, die er nach dem schlechten Abschneiden der Grünen mit einer Zwei-Parteien-Koalition aus Liberalen und Sozialisten absolviert. Seit 1999 ist Verhofstadt Mitglied des Europäischen Rates und dort eines der dienstältesten Mitglieder. Somit verfügt Guy Verhofstadt über reichlich Erfahrung auf dem europäischen Parkett. Guy Verhofstadt ist seit 1981 mit Dominique Verkinderen verheiratet, mit der er zwei Kinder hat.